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Abermal, Kapitel 31, Seite 04

flackert


Ausgiebig erforschten sie einander neugierig. Erfried wollte noch warnen, schaffte es nicht. Heftiger Atem und Gundrams steifes Fleisch zwischen Kiefern raubte alle Worte. Sein gesamter Strom schäumte in warmen Rachen. Nur wenig später verschoss auch Gundram ohne Ankündigung laut und rau keuchend in Erfrieds Mund.

Erst heftig erschrocken, wollte er wild pulsendes Glied aus dem Mund zerren, ließ es dann. Ist doch kein Gift! Es schmeckte nur eigenartig entfernt salzig, glitt wie ungesüßte warme Götterspeise über Zunge und Gaumen. Er unterdrückte widernden Drang, spuckte klebrige Flüssigkeit nicht angeekelt aus, dürfte wegen sperrend zuckendem Teil auch kaum glücken. Dann fand er es gar nicht so schlimm, schluckte herunter, sog herein. Lang anhaltender Strom. Einiges quoll zwischen Lippen und Pfahl heraus, tropfte seitlich herunter.

Gundram wischte es lachend weg. "Du machst mich richtig verrückt, Junge. Deshalb kommt da so eine mordsmäßige Ladung raus." Er umschlang Erfried mit seinem ganzen langgestreckten Körper. Schweißig rutschige Haut. Erfried umschlang ihn gleichfalls. Einige Zeit später meinte Gundram unvermittelt: "Jetzt kannst du dir was zu trinken besorgen."

"Dazu musst du mich aber erst gehen lassen."

"Und wenn ich nicht mag?"

"Dann werd' ich vertrocknen. Deine Ladung war ja ganz schön viel. Aber gegen Durst wirkt so was nicht gerade. Und reichen tut's dazu auch nicht. Außerdem hab' ich davon so einen komischen Geschmack im Mund, den ich auch gern wegspülen möchte."

"Du willst mich wegspülen?" Gundram knuffte freundschaftlich.

"Im Augenblick schon."

"Dann hau ab, bevor ich es mir anders überlege und noch mal anfange", grinste er und biss ihn zart in die linke Hinterbacke, zeigte Erfried herausfordernd neues Verlangen, abermals halb versteiftes Stück. "Ich werd' noch kleine Runde am Kissen horchen."

"Ist gut." Erfried stand auf, langte großes Handtuch vom Stapel auf dem Tisch. Eine der Frauen des Hauses brachte diese wohl während stundenlanger Unternehmung letzte Nacht ins Zimmer.

Er ging zwei Türen weiter in die Dusche, drehte Hähne auf, ließ ausgiebig nasse Ströme über den Körper brausen, putzte Zähne und trank Wasser. Als er ins Zimmer zurückkam, erkannte er nichts. Ungewohntes Halbdunkel. Er wartete, wollte nicht irgendwo anstoßen oder stolpern. Nach knapper Minute fast blinden Tastens ging es dann. Gundram schlief offenbar wieder, lag unbedeckt auf dem Bauch, Kopf in einem Kissen vergraben. Rückenmuskeln und feste Hinterbacken freiliegend. An letzteren deutlicher Haarflaum. Leise zog Erfried frisches Zeug an, besah gebotenes Bild zufrieden, schlich hinaus, schloss behutsam die Zimmertür, wollte ihn nicht unnötig wecken.

Von Tageslicht gering erhellter Gang. Aus der Dusche roch es noch munter nach Wasser und Seife. Nichts bewies andere Hausbewohner. Auch Treppenflucht nach unten gähnte halb hell und unbelebt. Heimgesucht knarrten einige Stufen unter Tritten. Im Stockwerk tiefer schwiegen Wände und Türen. Alle schienen längst auf den Beinen. Weitgehend gewohnter Tagesablauf. Unten in der Halle ebenfalls niemand. Geradezu beängstigende Stille. Wieder beschlich ihn das Gefühl, aus dunklen Ecken und Winkeln starren fremde Augen, lauernde Gesichter, tunlichst im Hintergrund verborgen.

Nachdem kurzer Blick durch offene Türrahmen in Wohnraum und Speisezimmer nur Menschenferne erbrachte, schaute er in der Küche nach. Herumstehende und herumliegende benutzte Küchengeräte, sowie bereitgestellte Tassen, Teller und abgedeckte Speisen zeigten, jemand habe kürzlich ausgiebig gewirtschaftet. Es duftete nach frisch gebrühtem Kaffee. Nirgends eine Kanne, worin dieses Schwarzgetränk enthalten sein konnte. Erwartungsvoll harrte großer Kaffeefilter im Ausguss seiner Leerung. Wärme strahlte schwach aus feuchtem Inhalt.

Aha! Also, muss hier doch irgendwo wer sein! Erfried lauschte im großen Vorraum. Offenstehende Haustür. Sommersonniges Tageslicht übergoss Teile des Fußbodens. Ob sie irgendwo im ersten Stock hinter geschlossenen Türen gemütlich zusammensitzen? Nein, die werden bestimmt alle im Garten sein, bei dem Wetter heute!

Im selben Augenblick wehten fern von draußen Stimmen und vergnügtes Frauenlachen herein. Rasch verließ er das Haus, marschierte über kiesigen Weg zur Gartensitzgruppe hinter Heckenzeilen. Frecke fiel ihm ein. Er vermisste das freundliche Hundewesen ein bisschen. Immerhin nahm der ihn als erster in sichere Runde auf, zeigte unverfälscht und rückhaltlos Zuneigung. - Ob der vielleicht endlich von seinen Liebesstreifzügen zurück ist?

Erfried äugte durch den großen Parkgarten. - Nein, hier ist er wahrscheinlich nicht. Swantraut erzählte, sie sah ihn vergangene Nacht gemeinsam mit seiner Flamme fern am Rand der Siedlung auftauchen. Die zwei turtelnden Tiere werden bestimmt irgendwohin verschwunden sein und ihrem Liebesdrang frönen. Gegönnt!

Unter Sandalensohlen knirschte feiner Wegkies. Lauer Wind rauschte leise durch schattige Baumkronen. Hier und da zwitscherten lebensfreudig Vögel. Bienen summten über Grasflächen, suchten Nektar und Pollen, fanden Begehrtes in vielen Blumen bedacht selten gemähten Rasens. Warm wehte Duft, wie er nur in Gärten herrschen konnte. Befreites Durchatmen. Von angesteuerten Heckenzeilen klangen Stimmen unbeschwerter Unterhaltung.



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Mannie Manie © 1999
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