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Abermal, Kapitel 20, Seite 04

flackert


Mit einem Sprung hoch! Grollender Donner rollte durch aufgeladene Luft.

Was war das? Wo bin ich? Was passiert hier?

Gehetzter Blick... Erfried stand senkrecht im Bett, Augen aufgerissenen. Windböen rüttelten wütend an allen Ecken und Enden, peitschten selbst ihn. Stückweises Erkennen... Im Haus an der Ronnburg! Im Qualzimmer von Gundram dem Alp! - Und draußen tobte Gewitter los.

Schwere Regentropfen klatschten vom Himmel, bildeten unwahrscheinlich schnell feuchte Ausläufer am Boden vor sperrangelweit offenem Fenster. Abgerissene Blätter und Zweigenden der Baumkrone draußen wirbelten herein, blieben an nassen Stellen kleben, wehten teilweise flatternd aufs breite verwühlte Bett. In dessen Matratzenmitte stand er nackt. Schweiß lief herunter. Drückende Schwüle. Dunkle Gewitterwolken finster am Himmel, ausrissweise sichtbar. Draußen packte Sturmgewalt den Baum. Wild gezauste Äste verdeckten die Fensteraussparung großenteils, gaben sie wieder frei, wurden sogleich erneut davor geschleudert.

Erfried sprang vom Bett, eilte zum doppelt klappernden Fenster und schloss es, sperrte tobendes Wetter wenigstens aus. In seiner Eile verwechselte er beide Flügel, musste noch einmal kurz öffnen. Fett und schwer peitschten Regentropfen auf Brust, Bauch und Schenkel. Grelle Blitze jagten durch regengeschwängerte Dunkelheit. Dann rasteten verglaste Hälften richtig ein. Nachfolgend brüllender Donner polterte trotzdem wenig gedämpft.

Schreckende Erinnerungen sprangen an. Gleichsam eingewurzelt blieb er in frischer Pfütze am Fenster stehen, wagte keinen Schritt. - Niemand außer ihm hier. Nur herumliegende Kleidungsstücke bestätigten sein Gedächtnis. Längst ausgebranntes Hindenburglicht, die Teekerze, lungerte auf dem Nachttisch beim Bett. Jedenfalls, was davon immer verblieb. Metallene kleine Becher. Unzweifelhaft schlief er hier nicht allein, sondern mit Gundram, falls nicht alles trog.

Der Alp musste schon vor einiger Zeit aufgestanden sein, ließ ihn weiterschlafen. Wenigstens soviel Nachsicht gönnte er seinem Opfer, nachdem er es vergangene Nacht und vorangehenden Abend ausgiebig unterwarf und quälte. Auch dessen Kleidung verschwunden, ursprünglich achtlos zum Stuhl am Fenster geschleudert. Nur ein Paar hellgraue Socken ringelten von Regentropfen unangenehm feucht besprenkelt auf glatten Dielen, machten Erfried eigene Lage bewusst. Jähe Einzelheiten!

Wütend und voller Hass beobachtete er unaufhaltsam versteifende Erregung, zuckend aufsteigenden Pfahl zwischen Schenkeln. Auch jetzt konnte er nichts dagegen tun. Dressierter Körper. Vergeblich kämpfte er dagegen, gab auf. Niedergeschlagen saß er zuletzt auf der Bettkante, besah angewidert fast schmerzhaft versteiftes Teil. Selbsthass fraß im Innern. Aber noch mehr Hass fühlte er für diesen Alp. Mühsam dachte Erfried an begehrlich schöne und reife nackte Frauenkörper... Keine Änderung! Alles noch verstärkt. Was sonst?

Ich muss die Spannung loswerden, tut ja schon richtig weh!

Rücklings aufs Bett gesunken, lang ausgestreckt quer darüber. In erst langsamen, dann immer schnelleren Strichen rieb er seinen verhärteten Zapfen. Bauchmuskeln, Schenkel und schließlich ganzer Körper spannte. Fortreißende Wellen erfassten, besetzten jede Zelle. Ansteigend heftiger Atem, zuletzt Keuchen aus schwingendem Brustkorb.

Krampfhaft holte er stets gierig betrachtete nackte Frauenkörper in Erinnerung, hinreißend fotografiert und dargestellt in Gerd Wesselings Schmuddelheften. Doch es hinderte fremd neue Gedankenbilder nicht. Eigenmächtig schwenkten sie gegen Erfrieds Wollen zur wüsten Orgie mit dem Alp Gundram. Als beobachte er seinen windenden Körper und den Alp dabei, stünde als gesonderter Geist am Bett, schwebe darüber oder drum herum. Er spürte klammernde Hände, hörte hechelnden Atem, schmeckte salzigen Schweiß. Erneut schien es, Gundrams zuckende Verhärtung dränge vorwärts. Gebohrte Bahn. Unterpflügend einwiegender Druck glitt stetig schneller regelmäßig hin und her, raffte fort. Rasch rückte er abermals willentlich ein Frauenfoto ins Gedächtnis.

Plötzlich hämisch vertauschtes Bild vom frühen Morgengrauen: Gundram und er, keuchend und stöhnend ineinander verkeilt! - Entladung! Brausend jagte es sämig heraus, zischte irgendwohin, traf teilweise heiß ihn selbst, laut verfolgt von kehlig hechelndem Brustton.

Sein Atem beruhigte. Dann gewahrte er, was eben wirklich ablief. - Misslungen! Der Alp hielt ihn auch so gefangen, musste nicht gegenwärtig sein.

Er fiel in zerknautschte Kissen und weinte. Aber darin lagernder Geruch nach Schweiß und doppelter Nacktheit trieb wieder hoch. Angeekelt sah er vom widerwärtigen Spiel hinterlassene Flecken auf dem Laken. Weit zerlaufen und eingetrocknet, zur überreichlichen Hälfte ihm selbst entflossen. Sie sprangen geradezu höhnisch ins Auge. Neue feuchte Stellen daneben, frisch und dunkler abgezeichnet. Ihr wesenseigener Geruch wehte eklig in die Nase. Blutflecken aus den Schnittwunden verunzierten gleichfalls das Bettuch.



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Mannie Manie © 1999
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