Verflossene Stunden im Haus der Perchtens, in der Ronnburg, durchlebte er in quälenden Erinnerungsbildern vorhin noch einmal. Besser jener Angsttraum im kurzen Schlaf zuvor! Dort kam zumindest Ende, wenn auch mörderisches. An Innenseite rechten Unterarms biss die verhängnisvolle Verletzung. Aufgebrochen! Es blutete leicht. Tropfen rannen aufs Laken. Jäh bohrte andere Erinnerung ins Bewusstsein.
Wie nannte ihn das missvergnügte Irrlicht, der kugelblitzige Alp Ong...? - ARF! - Ong behauptete, er heiße Arf in dessen düsterer Welt! Sagte nicht schon Frau Nelda an jenem denkwürdigen Nachmittag, Arf, Arfrath, Erf oder Erfrad seien andere Weisen seines Namens, seien Elfennamen? Natürlich sagte sie das!
Seine Erinnerung trog nicht. Gleichzeitig verwischten Grenzen. Zu unbegreiflichem Wirrsal verknoteten Wirklichkeit und Traum, untrennbar. Wo begann sein eigentliches Leben und wo endete es? Wo lag der Anfang vorgegaukelter oder eingebildeter Abläufe, und woran erkannte man die Täuschungen?
Wüst gewickeltes Knäuel verschlungener Fäden. An einer Stelle gezogen, verstrickte gewählter Strang sofort in Knoten. Vergebens gezerrt. Wutentbrannt oder verzweifelt Enden einzeln herausgeschnitten, blieb nichts als lumpiger Haufen zerschnippelter Fasern. Vom nächsten Windhauch davongeweht, verfilzten sie wieder oder stoben ganz auseinander. Letztlich, entweder alles verstreut oder fest verflochten. Beide Male fand niemand Anfang oder Ende. Er am wenigsten.
Erfried schüttelte Verwirrung und vergebliche Furcht ab, holte einmal tief Luft. Danach ging es etwas besser. Ong, das übel gelaunte Irrlicht aus seinem Todestraum wäre ihm jetzt lieber, statt dieses Alps namens Gundram daneben. Immerhin schien merkwürdiges Wesen aus pieksenden Funken einigermaßen mitfühlend, warnte dringlich vor einem Wiedersehen. Gundram täte das niemals, und die anderen der verflossenen Alptraumgesellschaft schon erst gar nicht. Sie wollten ihren bösen Spaß ungeschmälert.
Ingomar, du hast mich verraten, verkauft und ausgeliefert, verfluchter Hund! - Erfried schluchzte trocken. Einige Tränen trieften an Wangen herunter, tropften traurig aufs Laken.
Neben ihm wälzte Gundram herum. Der Alp hob den Kopf. "Oh, du bist wach, Kleiner!"
Mit glucksendem Lachen griff er den Jungen, zwang dessen Lippen auseinander, weitete Kiefer. Die forsche, lange und feste Zunge des Alps zeigte beängstigende Auswirkung in Erfrieds Mundhöhle. Speichel träufte über Lippen, schlürfend wieder eingesogen. Wütend spürte Erfried zwischen seinen Schenkeln ihm jetzt fremd vorkommenden großen Zapfen wachsen, ausdehnen, spannen, wippen und zucken. Sofort gierig von Gundrams Fingern gefasst. Pulsendes Fleisch fest umschlossen, gedrückt und gezerrt. Und dann drang auch schon das heiß starrende Teil des Alps heran, bahnte unweigerlich und zielsicher seinen Weg. Fand ihn! Unerträgliche Spannung wuchs, weitete, dehnte. Prall große Kuppe durchglitt langsam aber kräftig getrieben letzten Widerstand. Fortgerissen vom regelmäßigen Pflügen innen und von klemmenden Händen außen. Gegenwehr unmöglich.
Wie lang sind Nächte im Reich der Dunkelalben?
Für den Jungen wollte die Nacht nicht enden. Abermalige Notzucht steigerte zu irrwitziger Raserei. Er keuchte in düstere Kammerluft. Ohnmächtig stellte er voller Scham fest, wie eigener Körper im Rausch aufbäumte, langen reißenden Strahl hinausschleuderte, während in ihm heißer Strom verschoss. Gluthitze trieb Schweiß heraus, jagte Wellen hin und her. - Missbraucht!
Gemeinsam sanken sie schwer atmend zusammen. Gundram umschlang seinen Raub mit langen kräftigen Armen und Schenkeln. Vor dem Fenster zwitscherte kurz früher Vogel in der Baumkrone. Morgendämmerung ließ empfindliche Kühle hereinwehen. Wieder schmerzte geschlitzte Wunde an Erfrieds Arm.
Blutsbrüderschaft... Was für ein Hohn!
Eine Decke wurde über ihn gezerrt. Endlich Ruhe und Vergessen. Mattheit und Scham, Angst und Trauer verwischten.