Und welcher Nutzen kann daraus gezogen sein?
Vorrangig ist es ein Gedankenkettenspiel, wodurch Anregungen entstehen, welche Inhalte oder Eigenschaften enthalten sein können. Aber nicht nur in den Sinnbildern selbst, sondern maßgeblich in davon dargestellten Lauten. Also Worte, Namen, Bezeichnungen. Tiefgreifende Befassung stellt letztlich klar, dass nicht nur Anregungen erfolgen. Laute, Worte, Namen enthalten tatsächlich Bedeutungen jeweiliger Einzelrunen. Selbst auf bloße Bezeichnungen trifft dies zu. Eigentliche Inhalte werden offengelegt.
"Namen sind Schall und Rauch!" sagten schon die alten Lateiner, wirst Du einwenden. Richtig! Aber sie sagten auch: "Nomen est Omen!" Namen sind Vorzeichen, Bedeutung! Namen sagen nichts, weil sie falsch sein können. Aber auch zufälligste Namenswahl erfolgt aufgrund sehr eigener Vorlieben. Das muss jeweiligen Leuten gar nicht klar sein, ist es fast nie. Zudem kann man einwenden, reine Sachbezeichnungen (Sachnamen) können jederzeit gewechselt werden. Auch richtig! Nur stellt sich die Frage, weshalb sie gewechselt werden? Sachnamen sind eben auch Namen. Warum geht man dazu über und nennt Müllabfuhr Entsorgung? Wieso besteht man mittlerweile eigensinnig darauf, man solle Neger ,Schwarze' heißen? ,Neger' kommt vom lateinischen ,Nigra' und heißt ,Schwarz'!
Grund liegt einzig darin, dass jene Nennungen jeweils bestimmte Bedeutung oder deren mehrere haben, anrüchig oder angenehm empfunden. Und das liegt letztlich an ihrem Klang, in ihren Einzelklängen und daraus entstehender Klangfolge. Das ergibt Bedeutung, Verstehen. Nicht Buchstaben oder geschriebene Worte selbst bilden und erzeugen dieses mehr oder weniger angenehme Gefühl.
Gesprochene Namen haben bestimmten Klang, weshalb sie gewählt werden. Und genau in diesem Klang liegt ihre wahrhafte Bedeutung. Runen sind gleichzeitig Klänge, und man ordnet sie diesen Klängen deshalb zu, weil in ebendiesen Wirkung schwingt. Verwechsle Schreibweisen nicht mit tatsächlichem Klang. Runen stellen stets nur den echten Einzelklang dar, sind nur diesem zugeordnet. Und diese Klänge verketten zu Reihen, woraus ganze Runensätze entstehen.
Klänge sind doch letztlich unerheblich, meinst Du? - Irrtum! Hochschwingender Schall lässt bekanntlich Glas splittern, zerstört auch anderes sehr wohl, und sehr tiefe Schallschwingungen hindern Herzschlag bis zum Stillstand, können gewissermaßen Beben verursachen. Der ,Brustton der Überzeugung' ist keineswegs bloß blumige Redensart. Schauspieler wissen das, werden darin bestens unterrichtet, sollten es jedenfalls. Das sind ungeheure Kräfte, um welche schon die Alten wussten.
Aber bleiben wir vorerst bei unserer Runenreihe selbst, dem Weltgedanken. Aus den ersten sechs Runen leitet man allgemein die Bezeichnung, den Namen für die Runenreihe ab: FUTHARK! F: Feuer, U: Urkraft, Th: Wirkung, A: Gesetz, R: Bewegung, K: Erkennen! Daraus kann unter anderem folgender Satz gebildet werden: "Feuer als urkräftige Auswirkung lässt gesetzmäßige Bewegung erkennen."
Stimmt nicht? Lodert Feuer nicht wild daher, bildet wüstes Durcheinander? - Denke einmal darüber nach... Feuer brennt stets in vorgegebener Weise, nie anders! Bloß weil es unserem Auge nicht zugänglich, zu schnell erfolgt, sehen wir nur Wirrnis darin. Aber genau das ist in Wahrheit falsch, weil es das sogenannte ,Chaos' (vollkommene Regellosigkeit) gar nicht gibt. ,Chaos' ist rein menschlich beschränktes Verständnis, gedankenloser Unsinn wie ,Das Nichts'. Tatsächlich ist es ausschließlich unerkannte Ordnung.
Voriger Merksatz des ,Futhark' ist nicht alleinige Möglichkeit. Aus vielfältiger Kettenherleitung vermag man leicht noch sehr viele andere Sätze bilden. Sie werden jedoch stets gewisse Verbindung zueinander haben, Querfäden und unzähliges andere. Damit könnten ganze Kapitel, ja sogar dicke Bücher gefüllt werden. Und keineswegs mit sinnlosem Geschreibe. Jede Rune bildet wiederum ihren eigenen Satz, wird sie ins Viereck der sechsunddreißigteiligen Reihe gezeichnet. Alle berührten Runenfelder bilden deren weitere Bedeutung und Eigenschaft.